Literaturkreis 2023
mit Birgit Elke Schumacher
donnerstags, von 9.30 Uhr bis 11 Uhr, im Oldenburger Kunstverein
ab 2. März 2023, 8 Termine
Schostakowitsch
Julian Barnes: Der Lärm der Zeit und Sarah Quigley: Der Dirigent
Wer kennt ihn nicht, den Walzer Nr. 2? Er gilt als das bekannteste Orchesterwerk überhaupt. Dmitri Schostakowitsch komponierte ihn als Teil seiner Suite für Varieté-Orchester in den 50er Jahren. Heute heißt sie noch vielfach Jazz Suite No. 2. Die Partitur dieser Jazz-Suite von 1938 ging verloren, aber das ist eine Geschichte für sich. Den Walzer finden sie unter: Jazz Suite No. 2, VI, Walzer 2.
Schostakowitsch (1906 bis 1975) ist neben Mussorgski (1839 bis 1881) und Strawinsky (1882 bis 1871) der bekannteste russische Komponist. Weniger bekannt sind sein Leben und die schwierigen Umstände. Durch Stalin fällt er in Ungnade. Das hätte ihn sein Leben kosten können. Der englische Autor Julian Barnes zeigt uns den Menschen, den Künstler, der sich in einem totalitären Regime verhalten muss. Er ist prominent, er wird überwacht, bedroht. Wie wirkt sich das auf sein Komponieren aus, passt er sich an? Muss er sich verbiegen, wenn er im Staatsauftrag komponiert? Vieles spricht dafür, dass es auch in der Musik so etwas wie Ironie gibt. So kann zumindest der Komponist vor sich selbst bestehen, denn authentische Kunst ist immer auch Selbstausdruck.
Sarah Quigley stellt in ihrem Roman drei Figuren ins Zentrum. Es sind der Dirigent des Leningrader Rundfunkorchesters Karl Eliasberg, ein Violinist dieses Orchesters und der Komponist Schostakowitsch. Während andere Komponisten emigrierten oder flüchteten, ist Schostakowitsch in der Sowjetunion geblieben, ebenso wie die russische Dichterin Achmatowa. Als Hitler den Pakt mit Stalin aufkündigt, stehen die deutschen Truppen vor Leningrad und es beginnt die längste Belagerung des zweiten Weltkriegs. Von den 3 Millionen Einwohnern sterben eine Million als Folge von Hunger und Entbehrungen. Schostakowitsch befindet sich mit seiner Familie in der belagerten Stadt und weigert sich, ausgeflogen zu werden. Sein Orchester, die Leningrader Philharmoniker, haben die Stadt bereits verlassen. Es entsteht unter dem Eindruck der Belagerung Schostakowitschs 7. Sinfonie. Die Uraufführung in Leningrad während der Belagerung leistet das Rundfunkorchester mit seinem Dirigenten.
Ein besonderes Extra: Am Ende des Buches sind 10 Seiten Sachinformation beigefügt, zu Schostakowitsch, der Leningrader Sinfonie und der Belagerung Leningrads. Dazu außerdem ein Interview mit der Autorin.
Wir lesen in dieser Reihenfolge: Julian Barnes: Der Lärm der Zeit, Taschenbuch oder gebundene Ausgabe und Sarah Quigley: Der Dirigent, Taschenbuch oder gebundene Ausgabe.
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ab 2. März 2023, 8 Termine, 80 Euro
(2.3., 9.3., 16.3., 23.3., 30.3. und 13.4., 20.4., 27.4. 2023)
Anmeldung per Telefon 0441 – 6001055 oder unter birgit.schumacher@ewetel.net