Anne Neukamp
Circuit
In Anne Neukamps Bildern machen sich die Zeichen selbstständig. Auf wenige Elemente reduziert, finden sich in ihren großformatigen Öl-, Tempera- und Acrylgemälden Markierungen und Symbole, schemenhafte Figuren und Logos. Scheinbar leicht und doch beharrlich schweben sie über dem Bildgrund und sind zugleich auf vertrackte miteinander verbunden oder besser: verschlungen.
Bislang ließ sich das Zusammenspiel der abstrahierten, seltsam vertrauten Formen noch am ehesten als Schichtung beschreiben, als Überlagerung mehrerer Farbebenen, die das prozesshafte Moment dieser Malerei durch Verwaschungen, Abreibungen und Übermalungen nachdrücklich offenlegt. In den jüngeren Arbeiten reduziert sich die Vielzahl der Schichten, es verschärfen sich Kontraste und Gegensätze. Abstrahierte Schriftzeichen und gegenständliche Motive spielen mit einem räumlichen Illusionismus und betonen zugleich die Flächigkeit der Leinwand, Freiräume eröffnen sich und immer wieder durchzieht ein pulsierender Rhythmus das Bild.
In Oldenburg wird Anne Neukamp eine Auswahl ihrer jüngsten Arbeiten zeigen.
Es sind mehrdeutige Bilder, die uns ihre ‚Herkunft‘ und Referenz, ihre Perspektivik und innere Organisation zunächst im Unklaren lassen. Damit laufen sie quer zur einfachen Les- und Konsumierbarkeit gegenwärtiger Bild- und Schriftwelten und versichern sich, und uns, einer Notwendigkeit des Blickens, des Zweifelns, des Sehens.
Anne Neukamp (*1976 in Düsseldorf) hat in Dresden studiert und lebt in Berlin.
Einführung: Dr. Kassandra Nakas, Universität der Künste, Berlin