Barbara Probst

Die Fotografin Barbara Probst (*1964) untersucht die Vieldeutigkeit und Fragwürdigkeit des fotografischen Bildes. Das Verhältnis des fotografischen Augenblicks zur Wirklichkeit wird in ihrer Arbeit in zwei­facher Hinsicht zugespitzt, wodurch diesem Augenblick ein fast verstörender Charakter verliehen wird: Einerseits gibt Probst die einäugige Sehweise der Kamera auf und spaltet diese in viele Standpunkte und Einstellungen. Zum anderen multipliziert und vervielfältigt sie den kurzen Moment der Aufnahme. Ein über Radiowelle gesteuerter Auslöse­mechanismus ermöglicht es ihr, verschiedene Kameras aus der Distanz gleichzeitig auszulösen, die auf ein eigenes Motiv oder ein Geschehen hin ausgerichtet sind. Die so erzeugten Bilder eines Moments definieren jeweils eine Reihe. Die Verwandtschaft der Bilder innerhalb einer Reihe ist nicht über eine einheitliche Gattung oder gemeinsame stilistische Merkmale geregelt. Keine formale Nähe und kein übergreifendes Thema halten die Arbeiten zusammen. Ein viel strengeres und dennoch kaum zu fassendes Band verbindet die Foto­grafien in diesen Reihen: der eine und einzige Augenblick, das Aus­lö­sen, von dem sie alle handeln.
Barbara Probst lebt und arbeitet in New York und München.